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Hans-Jürgen Malles
Kennst du Friedrich Hölderlin?

Seine Werke gehört neben denen Goethes und Schillers zu den bedeutendsten der deutschen Klassik, auch wenn sein Leben im Wahnsinn endete. Eine Hinführung zum Verständnis von Hölderlins Persönlichkeit und Werk bietet Deutschlehrer Malles hier. Der Leser erhält Einblicke in ein facettenreiches Leben voller Höhen und Tiefen und darf teilhaben an Hölderlins Begeisterung für die Französische Revolution und die griechische Antike. Auch die Liebe zu Susette Gontard soll nicht unerwähnt bleiben.

Die Bischofswahl

Sagen und Legenden waren einst mündlich weitergetragen und verbreitet worden. Im 18. Jahrhundert jedoch war es in Mode gekommen, alte Legenden und Geschichten zusammenzutragen und aufzuschreiben. Die bekanntesten Sammler von Sagen und Märchen sind bis heute die Brüder Grimm. Doch in den verschiedenen Regionen wirkten überall fleißige Sammler alter Geschichten und Legenden. Im westfälischen Raum war der Organist und Dichter Josef Seiler als Sagensammler und -Herausgeber tätig. Hier eine von ihm überlieferte Mähr aus dem Paderbornschen.

 

Die Bischofswahl

Einmal wollten die geistlichen Herren in Paderborn einen Bischof wählen, konnten aber lange Zeit hindurch nicht einig werden, wer aus ihnen der Würdigste zu dem hohen Posten sei. Endlich, weil sie sich gar nicht anders zu raten wussten, verbanden sie dem jüngsten der Domherren die Augen, gaben ihm den Bischofshut und stellten sich dann alle im Kreise um ihn her. Darauf bedeuteten sie ihn, er solle sich dreimal rechts und dreimal links herumdrehen, und dann dem ersten Besten den Bischofshut auf’s Haupt setzten. Der solle dann unwiderruflich Bischof sein. Der junge Domherr war aber klüger als die andern alle. Er drehte sich bedächtig dreimal hin, dreimal her und stülpte dann die Mitra sich selbst auf. So wurde er Bischof und die anderen zogen mit langen Gesichtern ab.


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Aus: Volkssagen und Legenden des Landes Paderborn, gesammelt und herausgegeben von Josef Seiler, Kassel 1848. Verlag der J. Luckhardt’schen Buchhandlung, S. 20.

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