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Goethe mal eher privat.
Hermann Multhaupt erzählt, wie der Dichterfürst mit seinem Sohn August nach Pyrmont reist, wo er sich von einer schlimmen Krankheit zu erholen sucht.

Johann Peter Eckermann in Höxter

Johann Peter Eckermann in Höxter

Hermann Multhaupt

„Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selbst kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ einem Ganzen dich an.“ Dieses Wort Friedrich von Schillers hätte auf ihn selbst angewandt wohl kaum Gelegenheit gehabt, realisiert zu werden. Schiller war ein Lenker, ein Richtungsweisender, ein Bestimmungsmensch wie sein Freund und Dichtergefährte Johann Wolfgang von Goethe, der im Selbstbewusstsein seiner Genialität gern um sich kreisende Planeten duldete und förderte. Einer der sich selbst und sein Dichtertalent zurücknahm, um dem Genius zu dienen und mit wachem Auge und flinker Feder jede dessen ihm wichtig erscheinende Bemerkung zu Papier brachte, war Johann Peter Eckermann, oft als Goethes „Sekretär“ benannt, eine Bezeichnung, die Eckermann persönlich nicht schmeckte, denn er empfand sich als Gefährte, Freund, als Hausgenosse des Geheimen Weimarer Rates. Eckermanns zweifelsfreier Verdienst bestand darin, seine „Gespräche mit Goethe“ in drei Bänden herausgegeben und so der Nachwelt einen sonst wohl verloren gegangenen Einblick in die Gedankenwelt des Dichterfürsten gewährt zu haben. Im Sommer 1835 hielt sich Eckermann in Höxter auf, um an der Herausgabe dieser Gespräche zu arbeiten.

Das historische Höxter. Die Westerbachstraße mit Blick zur Kilianskirche.
Das historische Höxter. Die Westerbachstraße mit Blick zur Kilianskirche.

Warum gerade in Höxter? Nun, Northeim war nicht weit. In Northeim wohnte sein Schwager Christian Bertram mit seiner Frau; ihnen gedachte Eckermann seinen eineinhalbjährigen Sohn Johann Friedrich Wolfgang – genannt Karl – anzuvertrauen, nachdem seine aus Northeim stammende Ehefrau Johanna im Alter von 32 Jahren in Weimar gestorben war. Während seiner Göttinger Studienzeit hatte Eckermann zudem einige Ausflüge ins Wesertal gemacht und Goethe von den mächtigen Eichen vorgeschwärmt. „Besonders mächtig“, so erzählte er ihm, „fand ich sie im Solling in der Gegend von Höxter.“ Und Goethe hatte sein Wissen über Eichen so kundgetan: „Ein sandiger oder mit Sand gemischter Boden, wo ihr nach allen Richtungen hin mächtige Wurzeln zu treiben vergönnt ist, scheint ihr am günstigsten zu sein. Und dann will sie einen Stand, der ihr gehörigen Raum gewährt, alle Erwartungen von Licht und Sonne und Regen und Wind von allen Seiten her in sich aufzunehmen…“

 

Mehr über J. P. Eckermann lesen Sie hier

 

 

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(1) Portrait Eckermanns um 1825 von Johann Joseph Schmeller (1773–1850)

(2) Westerbachstraße und Kilianskirche in Höxte, Zeichnung von K. A. Held. Aus: Heimatbuch des Kreises Höxter 1925.

 

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